WAZ 07. November 1985
(seb) Schon seit einigen Jahren haben interessierte Kirchhellener immer wieder auf die Notwendigkeit einer Instandsetzung bzw. einer Erhaltung historischer Bausubstanz im Ortskern Kirchhellens hingewiesen. Am Dienstagabend wurde ... der erste konkrete Schritt in diese Richtung getan. Im Gasthof Schulte-Wieschen trafen sich ca. 30 interessierte Bürger Kirchhellens zu einer außergewöhnlichen Vereinsgründung. Gegenstand der Arbeit dieses neuen Vereins soll der ehemalige Hof Jünger am Wellbraucksweg sowie seine Instandsetzung und Nutzung sein. Der Hof Jünger, eines der letzten Gebäude im Ortskern, das an die ehemalige landwirtschaftliche Struktur des Dorfes Kirchhellen erinnert, stellt einen wesentlichen kulturhistorischen Bestandteil der baulichen Substanz des Dorfkernes dar.
Anfang der 60er Jahre gelangte der Hof im Rahmen der (Um)siedlung landwirtschaftlicher Betriebe vom Ortskern an die Peripherie des Dorfes in den Besitz der Gemeinde Kirchhellen. Nach einigen baulichen Veränderungen beherbergte er über einige Jahre Teile des Bauhofes. Nachdem der Bauhof jedoch ein anderes Domizil gefunden hatte, war die Zukunft ungewiß. Um ein weiteres Schrumpfen kulturhistorisch wertvoller Bausubstanz zu verhindern, beschlossen einige Kirchhellener Bürger die Gründung eines "Fördervereins".
Dr. Jürgen Markowitz, Mitinitiator dieser Vereinsgründung, konnte am Dienstag neben zahlreichen Vertretern der Kirchhellener Bürgerschaft auch Vertreter der Stadt Bottrop begrüßen. So waren als Gäste der Vorsitzende des Planungsausschusses, Klaus Strehl und Klemens Kreul vom Rechtsamt der Stadt Bottrop sowie Vertreter von CDU und SPD erschienen. Dr. Markowitz betonte in seiner Begrüßung die Bestrebung, das Projekt von der "Parteischiene" abzuheben, und im Rahmen der Kommunalpolitik mit Unterstützung der CDU- und SPD-Bezirksfraktionen zu realisieren. Klemens Kreul vom Rechtsamt der Stadt leitete daran anschließend die Diskussion um Namen, Zweck und Sitz des neuen Vereins.
Auf Anregung von Hans Büning vom Verein für Orts- und Heimatkunde einigte sich die Versammlung auf den Namen " Bürgerverein Hof Jünger e.V." Der gemeinnützige Verein mit Sitz in Kirchhellen soll der Erhaltung dörflicher Kulturgüter, spez. (der) Instandsetzung und Erhaltung des Hofes Jünger zur Sicherung, Pflege und Darstellung ländlichen Kulturgutes dienen. Die Wahl des Vorstandes und die Zusammensetzung der einzelnen Planungs- und Arbeitsausschüsse sowie die Ratifizierung der Satzung wurde auf die nächste Sitzung am 27. November vertagt.
Ruhr-Nachrichten, 29. November 1985
Kirchhellen.(Wes) Der neue “Bürgerverein Hof Jünger" hat seit Mittwoch einen Vorstand. Heinz-Wilhelm Eckert wurde einstimmig zum Vorsitzenden gewählt. Dr. Jürgen Markowitz, einer der Initiatoren des Vereins, konnte zu der Versammlung rund 25 Kirchhellener begrüßen. Markowitz: "Ich möchte mich vor allem (bei) der Satzungskommission bedanken. Sie hat innerhalb weniger Tage die Satzung des Bürgervereins ausgearbeitet. Die Tagesordnung, die einstimmig genehmigt wurde, sah nur vier Punkte vor: Satzung, Beitragshöhe, Vorstandswahlen und Verschiedenes. Die Satzung des neuen Kirchhellener (Vereins), die zwölf Punkte umfaßt, wurde mit zwei kleinen "Änderungswünschen" einstimmig verabschiedet.
Die Wahlen zum Vorstand hatten folgendes Ergebnis: 1. Vorsitzender H.-W. Eckert, Stellvertreter Klaus Okroy und Werner Dierichs, Schatzmeister Werner Münstermann, Schriftführer Friedhelm Wessel, Beisitzer sind Hans-Peter Feldmann, Alfons Liesenklas, Peter Drecker, Eberhard Schmücker, Hans Biefang und Dr. Jürgen Markowitz. Im Anschluss an die Vorstandswahlen stellten Hans Biefang und Peter Drecker einige Entwürfe vor.
Architekt Hans Biefang hatte für die Versammlung eine kleine Skizze vorbereitet. Nach seinen Aussagen ist der dem Gehöft angrenzende Bauhof nicht erhaltenswert. Das Innere des" Hofes Jünger" soll in den nächsten Jahren umgestaltet werden. Kernpunkt des alten Bauernhauses wird die große Diele werden...
Ruhr-Nachrichten, 24. Dezember 1985
Kirchhellen. Um sich einen Überblick über die Bausubstanz zu verschaffen, trafen sich am Wochenende der Vorstand des “Bürgervereins Hof Jünger" zu einer Ortsbesichtigung. Zwischen Tenne und Dachboden wurde von den zehn Vorstandsmitgliedern alles unter die Lupe genommen. Nach der Besichtigung traf sich das Gremium zu einer Sitzung, um weitere Schritte zu besprechen.
Eberhard Schmücker, Mitglied des Vorstandes, stellte nach dem Rundgang durch den 1796 erbauten Hof fest:" Es ist verwunderlich, daß im Haus so viel Bauernhaustypisches, so viel Ursprüngliches noch vorhanden ist. Vor allem wenn man bedenkt, daß das Gebäude praktisch in der Ortsmitte liegt." Als Beispiel für die typisch westfälischen Bauernhäuser nannte Schmücker den Backofen, die Milchkühlbehälter und weitere Details.
Der Vorstand sprach sich im weiteren Verlauf der Sitzung einhellig gegen eine artenfremde Nutzung des Gebäudes aus. Die Frage, was geschieht mit dem in den 50er Jahren entstandenen Anbau, wurde noch nicht geklärt. Der Bürgerverein will zunächst einmal ein Raumnutzungsprogramm erarbeiten. Außerdem wurde beschlossen, im Januar wieder instandgesetzte Höfe in Nachbargemeinden zu begutachten."Der Vorstand, so Vorsitzender H.-W. Eckert, will sich erst einmal sachkundig machen". Erst nach diesen Besichtigungen sollen wichtige Entscheidungen fallen. Doch über einen Punkt waren sich die Vorstandsmitglieder nach der Besichtigung des Hofes im klaren: Die Instandsetzung des Hofes Jünger wird eine sehr aufwendige Sache, die sich wahrscheinlich über mehrere Jahre hinziehen wird.
WAZ, 26. November 1986
(seb) Mit einer Ausstellung in der Schalterhalle der Volksbank Kirchhellen will der "Bürgerverein Hof Jünger" der breiten Öffentlichkeit für zwei Wochen die bereits erarbeitete Konzeption vorstellen. Der Verein hat (es) sich zur Aufgabe gemacht, den Hof Jünger am Wellbraucksweg einer neuen, für die Allgemeinheit relevanten Nutzung zuzuführen.
Ruhr-Nachrichten, 2. Dezember 1986
Kirchhellen. In der Sitzung des Kulturausschusses lobte Oberstadtdirektor Bernd Schürmann die Arbeit des "Bürgevereins Hof Jünger". Der Kulturdezernent teilte dem Ausschuß mit, daß nun das Nutzungskonzept des Hofes vorliege. Das Liegeschaftsamt und das Planungsamt der Stadt, so Bernd Schürmann, beschäftigen sich inzwischen ebenfalls mit den vorliegenden Plan- und Nutzungskonzepten des Bürgervereins.
Für den nötigen Umbau des Hofes braucht der Verein die Hilfe der Kommune und des Landes. Nach Auskunft des Kulturdezernenten haben inzwischen auch Gespräche zwischen der Stadtverwaltung und dem zuständigen Städtebauministerium stattgefunden.
Ruhr-Nachrichten, 17. Dezember 1986
Kirchhellen. Bereits 30 Minuten vor der offiziellen Eröffnung drängten sich am Sonntag vormittag die ersten Interessenten im Hof Jünger. Der Bürgerverein hatte am Wochenende zu einem Tag der offenen Tür auf den Hof eingeladen. Rund 200 Gäste fanden sich am Sonntag auf dem Hof ein, um sich über die Pläne des Vereins zu informieren... Viele Ratsvertreter und Mitarbeiter der Verwaltung ließen sich am Sonntag von den Vorstandsmitgliedern die Pläne des Hofes erläutern. Vorsitzender H.-W. Eckert zog am Abend ein kleines Resümee. Es hat sich gezeigt, daß unser Konzept richtig ist. Alle Besucher zeigten reges Interesse an (der) Ausgestaltung des Hofes zu einem Begegnungs- und Kommunikationszentrum. Auch die Familie Jünger, die bis Ende der 50er Jahre auf dem Hof am Wellbraucksweg lebte, ließ sich vom Vorstand die Pläne erläutern.
Ruhr-Nachrichten, 18. Februar 1987
Kirchhellen.(Der) Rat der Stadt muß nun darüber entscheiden, ob der Hof Jünger zu einem Kultur- und Kommunikationszentrum werden kann. So jedenfalls kündigte es gestern Oberstadtdirektor Berhard Schürmann in einer Sitzung des Kulturausschusses an. Zu Beginn der Sitzung, die erstmals in der Gaststätte Dieckmann-Becker stattfand, hatte der Vorstand des Bürgervereins den Ausschuß auf den ehemaligen Bauhof eingeladen.
Hier gab zunächst Vereinsvorsitzender H.-W. Eckert einen allgemeinen Überblick. Er stellte dabei den ortsbildprägenden Charakter des Hofes heraus. Kulturdezernent Oberstadtdirektor Schürmann erläuterte danach den Ausschußmitgliedern den bisherigen Verfahrensstand. Wie der Kulturdezernent dazu erklärte, soll die Umstruktuierung des Gebäudes am Wellbraucksweg rund 800.000 DM kosten. Doch, so Schürmann weiter, zum gegenwärtigen Zeipunkt könne man davon ausgehen, daß rund 80 Prozent davon gefördert werden. Zuständig ist hier das NRW-Städtebauministerium.
Nach Aussagen von Oberstadtdirektor Schürmann paßt das Projekt "Hof Jünger" genau in ein NRW-Förderungsprogramm. "Das Land fördert derzeit sogenannte soziokulturelle Einrichtungen. Der Hof bietet sich hier geradezu an", betonte Oberstadtdirektor Schürmann, der gestern auch dem Bürgerverein für seine bisherige Arbeit dankte...
WAZ, 2. September 1987
Das Projekt Hof Jünger stagniert, Klaus Okroy vermutet eine Parallelplanung in Stadtmitte. (Deshalb wurden) Vorwürfe in Richtung Verwaltung (laut): Klaus Okroy (SPD) monierte, daß das vom Förderverein vorgelegte Konzept bisher unbeantwortet sei und legte die Vermutung nahe, daß ein Ähnliches Projekt in Bottrop-Mitte vorrangig behandelt werde. Karl Gathmann von der Verwaltung sieht Schwierigkeiten in der Finanzierung. Bei 800.000 DM Gesamtkosten müsse laut Auflage des RP eine Eigenleistung von 160.000 DM gewährleistet sein und die Erhaltung mindestens 25 Jahre lang in Verantwortung des Vereins liegen. Hinzu käme die Übernahme der Folgekosten von geschätzten 2000 DM im Monat.
WAZ, 14.September 1987
(M.L.) Eine Ausstellung des Malers Reinhard Wieczorek soll am nächsten Sonntag den Hof Jünger am Wellbraucksweg als kulturellen Treffpunkt für Kirchhellen eröffnen. Obwohl die erwartete finanzielle Unterstützung bisher ausgeblieben ist, richten Mitglieder des Vereins Hof Jünger in ihrer Freizeit das alte Gemäuer für seinen neuen Zweck ein. Die Ausstellung soll eine Reihe ähnlicher Veranstaltungen einleiten.
Den Zustand der vom Geldmangel zeugenden Innenräume müssen bis dahin Zuversicht und Tatkraft der Kulturförderer wettmachen. Die Stadt Bottrop hat dem Verein den Hof überlassen. Woher das Geld für den Umbau kommen soll, stehe zur Zeit allerdings in den Sternen. Im Haushalt des letzten Jahres taucht zwar ein Posten von 50.000 DM auf. Die Summe werde aber erst dann freigegeben, wenn die Finanzierung insgesamt gesichert sei...
WAZ, 21.September 1987
(gü-) Der Hof Jünger als Kulturzentrum, als Begegnungsstätte und Treffpunkt, das wurde - lange bevor die Träume des Bürgervereins verwirklicht sind - am Sonntag schon einmal Realität, als Vorgeschmack auf das, was einmal sein könnte. Eine sehenswerte Ausstellung des Malers Reinhard Wieczorek wurde eröffnet, eine Vernissage inmitten feuchter Wände und kahlen Putzes. Und doch ein kulturelles Ereignis für Kirchhellen.
Jürgen Markowitz vom Bürgerverein Hof Jünger brachte es zu Beginn auf den Punkt. "Wir müssen dem Künstler wirklich dankbar sein, daß er bereit war, seine Bilder in dieser Ruine auszustellen". Doch trotz des derzeitigen Zustandes waren so viele Besucher zur Ausstellungseröffnung gekommen, daß der Hof Jünger zeitweilig aus den Näten zu platzen drohte. Sie machten sich ein Bild (davon), daß die Werke Wieczoreks gerade in nackten Räumen besonders stark wirken. ...
WAZ, 3.Oktober 1987
Kunstunterricht besonderer Art erhielt die (Klasse) 4 b der Gregorschule. Sie hatte die Gelegenheit, im Hof Jünger gemeinsam mit dem Bottroper Künstler Reinhard Wieczorek zu malen, der dort seine neuesten Bilder ausstellt.
Wieczorek zeigte sich nach der Aktion begeistert vom Kirchhellener Künstlernachwuchs: "Die haben toll mitgemacht, einige haben sogar versucht, meine Bilder zu kopieren".
Die Kinder selbst hatten mächtig Spaß, den Maler nach seiner Arbeit zu fragen, mit ihm über seine Bilder zu sprechen und die eigenen von ihm begutachten zu lassen. Mit einer Jazz-Matinee endete morgens um 11 Uhr die Ausstellung im Hof Jünger.
Ruhr-Nachrichten, 14.Dezember 1987
Kirchhellen.(MH) Keramikgegenstände in verschiedensten Formen standen im Mittelpunkt der eintägigen Ausstellung, die am Sonntag auf dem Hof Jünger in Kirchhellen zu besichtigen war. Zahlreiche Besucher nutzten die Gelegenheit, die über 160 Keramikgegenstände von Waltraud und Klaus Schwarzer zu betrachten. Das Kirchhellener Ehepaar, das erst vor eineinhalb Jahren mit dem Töpfern begann, hat es innerhalb dieser kurzen Zeit zu beachtlicher Fertigkeit gebracht. ...
WAZ, 2. März 1988
(nas) Heinz Eckert bleibt dem "Verein Hof Jünger" als Vorsitzender erhalten. Zwar (erwog) er, aus beruflichen Gründen den Vorstandssessel zu räumen und etwas kürzer zu treten. Seine Vorstandskollegen konnten ihn aber noch einmal überreden, eine "Dienstzeit" dranzuhängen.
Auf der Jahreshauptversammlung in der Gaststätte Schulte-Wieschen/Klein wurde ein Beirat ins Leben gerufen, der den Vorstand entlasten, vor allem aber den Hof Jünger am Wellbraucksweg allmählich mit Leben erfüllen soll.
Im Beirat sind alle Mitglieder (rund 100) gefordert, aktiv mitzumischen beim Umbau des alten Jünger-Kotten sowie bei der Organisation von Veranstaltungen. Auf der Vesammlung ging eine Liste reihum, auf der sich "Freiwillige"eintragen konnten.
Dr. Jürgen Markowitz, der Friedhelm Wessel als "Öffendlichkeitsarbeiter" ablöste, hofft auf weitere Meldungen: Denn Eigeninitiative ist angesagt, um die anfallenden Kosten bei der Renovierung so niedrig wie möglich zu halten.
Die weiteren Vorstandsmitglieder: Werner Dierichs und Klaus Okroy (stellvertretende Vorsitzende), Hans-Peter Feldmann (der neue Schriftführer), Werner Münstermann (Schatzmeister), Hans Biefang, Alfons Liesenklas, Eberhard Schmücker, Ruth Timmerhaus, Hans-Georg Umberg (Beisitzer), Diethard Kreul, Hermann Bellendorf (Kassenprüfer).
Ruhr-Nachrichten, 14.Juli 1988
(baf) Die moderne Kunst hält Einzug in Kirchhellen: Nach der Ausstellung des Bottroper Künstlers Reinhard Wieczorek präsentiert sich nun auch Manfred Lux mit seinen Werken im Hof Jünger. Vom 24. bis zum 31. Juli stellt der Kunsterzieher insgesamt 45 Bildobjekte in den Räumen des alten Kottens am Wellbraucksweg aus. In dieser Zeit finden täglich Veranstaltungen zur Ausstellung statt.
"Ein bißchen mulmig ist mir schon", gibt Manfred Lux vor dem Aufbau der Ausstellung zu. In den alten Räumen des Hofes liegt jedoch der Reiz für den Künstler. "Meine Arbeiten haben Morbidität", urteilt der 40jährige selbst. Die Balken und Verwinkelungen der Innenräume will er deshalb in die Präsentation der Bildobjekte einbeziehen...
Acht einzelne Veranstaltungen bilden den Kern der Ausstellung. Bei der Eröffnung am Sonntag morgen um 11 Uhr spricht Helga Brandi, Kunstkritikerin aus Essen. Am Montag und am Samstag steht jeweils ein Meditationsgespräch zu zwei Bildobjekten auf dem Programm. Einen nicht verbalen Einstieg versucht Manfred Lux, der die einzelnen Themen zusammengestellt hat, am Dienstagabend. In einer Mitmachaktion können Besucher das Arbeitsmittel "Tuch" erleben. Am Mittwoch nachmittag malen dann Kinder mit dem Künstler, der am Donnerstag aus seinem neuen Buch "Kohelet" liest. "Konfrontation und Integration - Musik und Bild" heißt das Thema am Freitag. Beendet wird diese Aktionswoche dann am Sonntag morgen mit einem Abschlussfrühschoppen...
Ruhr-Nachrichten, 1.August 1988
Kirchhellen. (baf) Begegnung - was der Bürgerverein sich für den Hof vorgenommen hatte, wurde in der letzten Woche zu einem Erfolg: Kirchhellener und Bottroper gleich welcher Couleur trafen sich zur gemeinsamen Auseinandersetzung mit den Werken von Manfred Lux. Meditationsgespräche, Mitmachaktion, Malen mit Jugendlichen, Bücherlesung, Konfrontation Musik-Bild und zuletzt ein Frühschoppen - so vielseitig wie das Programm war auch das Publikum.
Der jüngste Besucher war fünf, die älteste über 80 Jahre alt. Männer und Frauen, Parteien und Vereine, Kunstbegeisterte, Neugierige ... der "Heimvorteil" war deutlich zu spüren. Viele Kirchhellener wollten offensichtlich sehen, was da so auf dem Hof Jünger passiert, was der Verein zu bieten hat, was der Künstler vorstellt. Und nicht zuletzt der religiöse Bezug der Bildobjekte lockte viele in die Ausstellung.
Die Atmosphäre, der Einklang von Bildern und Räumlichkeiten, die vertraulichen Gespräche, die scheinbar automatisch in den Räumen entstehen - alles das macht die Aktionswoche zu einem einmaligen Erlebnis für die Veranstalter und die Besucher.
Nicht einfach nur als Betrachter, sondern aktiv zum Programm gehörend, standen auch die Gäste im Mittelpunkt, gemeinsam wurden die von den Bildern angesprochenen Themen erörtert. Über das Objekt "Jesus Christus", dessen Titel die Teilnehmer des zweiten Meditationsgespräches - unter ihnen auch Pfarrer Heinrich Bischof - erst herausfinden mußten, kamen Fragen nach Leben und Tod und auch nach dem Sinn des Lebens ins Gespräch. In der Auseinandersetzung mit dem Thema begegneten sich hier die verschiedensten Menschen, Ansichten und auch Gefühle, über die mit erstaunlicher Leichtigkeit gesprochen wurde.
(Eine) besondere Freude für Manfred Lux war der Besuch einer renommierten Essener Künstlerin. Die über 80 Jahre alte Grete Badenheuer, bekannt für ihre textilen Kunstobjekte und Wandbehänge, sah sich am Sonntag die Arbeiten ihres alten Schülers an. "Ich bin begeistert", urteilte sie. Die Integration der Bildobjekte in den morbiden Hof Jünger faszinierte die Werdenerin ebenso wie die Bilder selbst...
Ruhr-Nachrichten, 18.August 1988.
Kirchhellen. Heimatforscher Jans Rottmann aus Feldhausen ... stellte vor einigen Wochen fest, daß die Inschrift im Tennenbalken des früheren Bauernhauses Jünger am Wellbraucksweg stark verwittert und mit schwarzer Lackfarbe fast bis zur unleserlichkeit überpinselt worden war.
Rottmann zögerte nicht lange. Zusammen mit seinen Nachbarn Helmut und Simone Heyers ... ging es in der letzten Woche mit Pinsel, weißer und roter Farbe ans Werk. Zunächst kratzte man die alte Schrift wieder aus und frischte sie mit weißer und roter Binderfarbe auf. Dann brachte man den restlichen Türbalken mit Teerfarbe wieder auf Vordermann ...
Simone Heyers ... gab die Linie vor, sich möglichst nahe ans Original zu halten. Die 19jährige: "Teerfarbe entspricht dem Historischen Vorbild, die Inschrift allerdings ist früher mit Kalk und Ochsenblut gepinselt worden. Das konnten wir natürlich nicht nachvollziehen".
Drei Vormittage lang gingen die Feldhausener an die Arbeit. Das Resultat kann sich in des Wortes wirklicher Bedeutung "sehen lassen". Der Balken ist inzwischen wieder an Ort und Stelle. Auf ihm ist nun wieder zu lesen:" Beschueze, o Got, dieses Haus auch die dar eingehen und daraus! Johan Theodorus Hilp und Mechtildis iunger Eheleut anno 1769 den 13. Iuny M.. Nicol. Lemmen".
Unter dem in der Mitte des Balkens befindlichen Christusmonogramm sieht man ein Gabelkreuz mit durchgezogenem Vertikalbalken, vermutlich wohl die Kreuzesnägel symbolisierend.
Ruhr-Nachrichten, 7.Oktober 1988
Kirchhellen. (baf) Sind nun die Kirchhellener besonders kulturbegeistert, ohne daß die Organisatoren davon bisher Notiz genommen hätten, oder ist wirklich etwas besonderes am Hof Jünger, in dem jede Kultur-Veranstaltung zu einem Erfolg wird?
Es scheint, als stecke in beiden Vermutungen ein bißchen Wahrheit. Fast neidisch können die Bottroper Veranstalter inzwischen zum alten Gehöft in der Ortsmitte herüberschielen. Denn nach der Wieczorek-Ausstellung und der Lux-Aktionswoche wurde auch das Klavierkonzert des Bottropers Christian Seidel am Mittwoch zu einer Veranstaltung, von der der Pianist und die rund 70 Zuhörer gleichermaßenbegeistert waren.
"Als ich in diese Ruine kam, war ich schockiert. Und schon nach wenigen Minuten ergriff mich die Atmosphäre des Gebäudes. Man fühlt sich erstaunlich heimisch, ist nahe beim Künstler und seiner Musik. Jetzt, beim Herausgehen, weiß ich, daß ich nicht das letzte Mal hier war". Professor Klaus-Michael Leifeld, zur Zeit in Japan lebender Tenor und Pianist, formulierte, was zuvor schon so viele im Hof Jünger erlebt hatten. Für den weltbekannten Musiker war das Kozert ein "enormer Erfolg".
Das Erfolgskonzept scheint bei allen Veranstaltungen im Hof Jünger das gleiche zu sein: Kultur nicht borniert und schwerfällig, sondern greifbar, alltäglich und leicht verständlich...
WAZ, 24.Oktober 1988
(-rits) Wie sehen Kirchhellener Künstler Kirchhellen? Zehn Zeichner, Maler und Graphiker beantworten diese Frage in einer Ausstellung, die der Verein für Orts- und Heimatkunde gestern im Hof Jünger eröffnete.
In verschiedenen Techniken wurde die frühere Gemeinde portraitiert und skizziert. Der Bilderspaziergang spart bekannte Motive ebensowenig aus wie er bislang eher verborgene Ansichten vorstellt. In der Vielfalt liegt der Reiz dieser Ausstellung.
Dr. Jürgen Markowitz vom Bürgerverein Hof Jünger zollte den Arbeiten der Kirchhellener Eigengewächse Respekt: "Was an Ausdrucks- und Gestaltungskraft in Kirchhellen vorhanden ist, ist verblüffend." Genau mit dieser Intention sei der Verein vor drei Jahren angetreten. "Hier und heute haben wir zum ersten Mal Gelegenheit zu demonstrieren, daß unsere Idee keine Spinnerei ist...
Ruhr-Nachrichten, 24. Oktober 1988
Kirchhellen.(MB) Die Renovierung des Hofes Jünger wird voraussichtlich zu 90 Prozent vom Land bezuschußt. Dieses "Bonbon" brachte Dr. Jürgen Markowitz, Vorstandsmitglied des Fördervereins, am Sonntag zur Eröffnung der Ausstellung Kirchhellener Künstler mit. In einem Telefongespräch mit Düsseldorf wurde Markowitz für die nächste Woche eine entsprechende schriftliche Zusage angekündigt. "Im nächsten Frühjahr können wir mit einem Bewilligungsbescheid rechnen", sagte Markowitz am Sonntag.
Die Renovierung - laut Markowitz soll wenig verändert und vorwiegend erhalten werden - wird nach Schätzung des beauftragten Architekten 800.000 DM kosten. Der Rat der Stadt hatte bereits vor drei Jahren 50.000 DM genehmigt. Kommt das Geld aus Düsseldorf, wird kurioserweise nicht der Förderverein Hof Jünger, sondern die Stadt als Bauherr auftreten. Das hatte das Land als Bedingung für die"hochprozentige"Förderung genannt. Die Restkosten zur Sanierung des Hofes wird der Förderverein demnach als Spender decken. Die gesamteBezuschussung wird nach Bauphasen in Blöcke aufgeteilt und so ratenweise durchgeführt.
WAZ, 22. Dezember 1988
(S.N.) Man stelle sich folgendes Konzert-Szenarium vor. Neben dem bullernden Gußeisen-Kamin duftet der Glühweinkessel. Auf der improvisierten Bühne greifen derweil zwei Podiums-Novizen beachtlich in zwölf Gitarrensaiten. So geschehen am Dienstag abend auf der Tenne des Hofes Jünger, wo das "Duo Dombro" seine Konzert-Premiere erlebte.
"Duo Dombro", das sind Georg Dybowski und Gisbert Schüring, die beide noch die Schulbank im Heinrich-Heine-Gymnasium drücken. Für ihr Debut hatten sie ein bunt-gemischtes Programm zusammengestellt, in dem... "Klassisches" wie Fernando Sors "Etüde Nr. 9" (sich) zwanglos zur Umarbeitung von Scott Joplins Ragtime-Ohrwurm "The Entertainer" oder Eigenkomposition(en) des Duos gesellte...
Stadtspiegel, 7.Juni 1989
Im Hof Jünger am Wellbraucksweg in Kirchhellen wurde am Sonntag vormittag durch die Gladbeckerin Ursula Storkebaum eine Ausstellung mit Werken von Rolf Knuth eröffnet. Inhalt der Arbeiten des Bottroper Künstlers sind die Erlebnisse des Krieges. Die Schau steht unter dem Oberbegrif "Variationen über ein Thema oder Variationen über Farbgebung".
Daneben befaßt (sich) der Bottroper auch mit aktuellen Themen wie beispielsweise die Umweltdiskussion oder das Geheimnis des Lebens. Mit der Ausstellung sind Malaktionen verbunden, zu denen der Bürgerverein Kinder und Eltern einlädt.
Heute, 7.Juni, 19.30 Uhr, findet auf dem Hofe ein Werkstattgespräch mit Rolf Knuth statt. In der Diskussion geht es um das aktuelle Thema "Zerbricht das Hakenkreuz wirklich?". Am Donnerstag, 8.Juni, sind um 10 Uhr Grundschulkinder zum Malen eingeladen. Am kommenden Freitag können Kinder ab 16 Uhr mit ihren Eltern gemeinsam malen. Die Aktionen werden vom Künstler betreut.
Den Abschluß der Ausstellung bildet eine "amerikanische Versteigerung" am kommenden Sonntag, 11.Juni. Die versteigerten Werke stellt der Bottroper Künstler dem Bürgerverein Hof Jünger zur Verfügung. Der Erlös ist für den weiteren Ausbau des alten Kottens bestimmt.
WAZ,14.Juli 1989
(nas) Der Regierungspräsident (RP) in Münster hat 715.000 DM für den Umbau des Hofes Jünger bewilligt. Unter Federführung des städtischen Hochbauamtes kann die Verwirklichung des Kultur- und Kommunikationszentrums somit in Angriff genommen werden.
Der Bewilligungsbescheid erstreckt sich bis 1991, je nach Baufortschritt können die aus Mitteln der Städtebauförderung stammenden Gelder abgerufen werden."Wir freuen uns, daß wir endlich anfangen können", war die erste Reaktion von Klaus Okroy, Mitglied im Förderverein Hof Jünger.
Wie schnell mit den Arbeiten begonnen werden kann, hängt von den Ausschreibungen ab. Bei der Stadt wartet man zudem auf die Rückkehr des Architekten Hans Biefang, der die Umbaupläne für den Hof Jünger ausgearbeitet hat, zur Zeit aber in Urlaub ist.
In seiner Begründung hat RP Erwin Schleberger den "bürgerschaftlichen Eifer und Ideenreichtum" neben dem wertvollen Inventar des Hofes Jünger als wesentlich hervor(gehoben) für die von ihm genehmigte Wiedererrichtung. Dieses Lob darf sich in erster Linie der Bürgerverein Hof Jünger aufs Panier heften.
Seit 1985 bemüht sich der Verein um die Nutzbarmachung der ehemaligen Hofanlage als öffentliche Begegnungsstätte, um bestehende Defizite an Kultur-, Freizeit- und Kommunikationsangeboten abzubauen. Daß sie mit ihrer Initiative auf dem rechten Weg sind, belegen die Erfolge ihrer bisherigen Aktionen in den behelfsmäßig ausgestatteten Räumen am Wellbraucksweg.
Breiteste Bevölkerungsschichten wurden angesprochen. Schulklassen und Kindertagesgruppen kamen erstmalig in Berührung mit Künstlern wie Manfred Lux, Reinhard Wieczorek oder Rolf Knuth, ebenso wie viele Erwachsene. Eine Holzspielzeugwerkstatt, die Ausstellung Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, das Osterereignis "Rund um´s Ei", Konzerte etc. bewiesen - der Hof Jünger lebt...
Ruhr-Nachrichten, 31.August 1990
Wahrscheinlich Ende Januar 1991 wird der Hof Jünger offiziell eröffnet. Inzwischen hat sich im Inneren des ehemaligen Bauernhause einiges getan: Neue Wände wurden gesetzt, eine moderne Elektro- und Wasserinstallation eingebaut und Fußböden erneuert. Zwischen den Gebäudeteilen haben die Handwerker auch das alte Fachwerk freigelegt. Nach Auskunft von Architekt Hans Biefang sollen Teile dieser Übergangsstelle auch den Besuchern des Hauses präsentiert werden.
Das Haus des Bürgervereins wird multifunktional eingerichtet. Neben Töpferkursen können ... hier (sowohl) Skatspiele (wie auch Begegnungen) Alleinerziehender (organisiert werden). Entsprechende Räume stehen nach Information von Hans Biefang zur Verfügung.
Während im Erdgeschoß die Tenne, Ausstellungsräume, Küche und Sozialräume untergebracht sind, gibt es im Obergeschoß mehrere rustikale Räume. Kleingruppen können im Raum "Runder-" oder "Langer Tisch" tagen. Dem Heimatverein wird ebenfalls ein Zimmer zur Verfügung gestellt. Doch wer hier an einer Zusammenkunft teilnehmen will, sollte schon gebückte Haltung üben, denn der unveränderte Raum verfügt nur (über) eine() - früher wohl übliche - geringe Deckenhöhe. Gleich nebenan will der Bürgerverein einen "musealen Raum" einrichten. Typisch bäuerliche Gebrauchsgegenstände und Einrichtungsstücke werden hier zu sehen sein. Über Truhen und ein Holzbett verfügt der Verein bereits."
Wir haben bereits Erfahrung mit der Ausrichtung von Ausstellungen während der Bauphase", meinte Manfred Lux vom Bottroper Künstlerbund. Dieser Verein wird ab dem 9.September in den Räumen des Hofes Jünger am Wellbraucksweg eine einwöchige Aktion starten.
"Die 4. Künstleraktion im Chaos", wie Lux das Programm nannte, kann sich sehen lassen. Musik, Tanz, Malen und Literatur sind angeküngigt. Erich Jankowski,Vorsitzender des Kulturausschusses, wird die Veranstaltung am 9. September um 11 Uhr eröffnen.
Eine Lesung aus Bottroper Büchern ist am 10.September angekündigt." 1000 Worte Bottropisch" und "Lieber Haß" werden vorgestellt. Zwei Malaktionen sind ebenfalls terminiert. Am 11.September ab 16 Uhr lädt Volker Schüssow Kinder zwischen 5 und 10 Jahren ein, am 13.September ab 16 Uhr wird Torsten Kyon mit 10- bis 15jährigen malen. Einen Videoabend kündigt der Künstlerbund (für den) 12.September an. Musik (zusammen) mit einem Kunstwerk gibt es am 13.September, und eine Performance mit Irmelin Sansen, Lisa Schröder und Benedikt Eichborn ist für den14.September angkündigt. Malen als Bildinterpretation mit Ingrid Schäfer und eine Lesung mit Kurt Küther finden am 15.September im Hof Jünger statt. Mit einem Abschlußfrühschoppen und einem Podiumgespräch endet am 16.September die einwöchige Aktion.
Ruhr-Nachrichten, 15.April 1991
Kirchhellen.(MB)"Was haben Erbsensuppe und Kultur gemeinsam?" "Am besten schmecken beide aus dem großen Topf, wenn sie viele Menschen verbinden",löste Dr. Jürgen Markowitz am Sonntag das Rätsel auf. Der Mitbegründer des Bürgervereins "Hof Jünger" hielt die Festrede zur Eröffnung des Kulturzentrums am Wellbraucksweg.
Rund 200 Gäste aus allen Bereichen von Kultur und öffentlichem Leben trafen sich zur offiziellen Einweihung. Markowitz sah darin ein Zeichen für die gesellschaftliche Funktion des Hofes: Im dörflichen Bereich ... besonders spürbare Grenzen wurden durch den gemeinsamen Einsatz überwunden. Den Optimismus habe man nur unter dem Motto "Laß uns nicht über die Knete reden" behalten Können.
Noch in der "Ruine" und ohne finanzielle Absicherung hätten erste Veranstaltungen Schwung und Durchhaltevermögen gegeben. Jetzt gelte es, über den kleinen Gründerkreis hinaus zu gehen. Jeder, der etwas Anregendes zu bieten habe, solle sich im Hof als dem "Schaufenster (der) kulturellen Aktivitäten der Stadt" präsentieren.
Auch Oberbürgermeister Kurt Schmitz tat einen Griff in die Chronik des Hofes, die er - auf Pergament und in Schönschrift - zusammen mit zwei Bildern des Karikaturisten Hanal als Geschenk mitbrachte. "Bei der ersten Besichtigung durch die Ratsgremien waren wir skeptisch", gab er zu. “Wir dachten: Einen Bagger daneben stellen, den Motor anlassen, dann bricht alles zusammen". Heute sei man froh, Beharrlichkeit über Kurzentschlossenheit gesetzt zu haben...
Zum Rahmenprogrammm gehörten internationale volkstümliche Lieder des Kammerchores Kirchhellen. Den eigentlichen Auftakt der "zweiten Phase" in der Existenz des Kulturzentrums bildet eine Ausstellung von Bildern Reinhard Wieczoreks. Daß man den bekannten Bottroper Maler eingeladen habe, sei als Dank zu verstehen, erläuterte Dr. Jürgen Markowitz. Wieczorek habe den Mut bewiesen, dem Bürgerverein mit einer Präsentation schon den Rücken zu stärken, als das Haus noch eine feuchte Ruine gewesen sei...
WAZ, 21.September 1991
(grün) Zu einer ersten Bilanz über die bisher gelaufenen Veranstaltungen im Hof Jünger trafen sich am Donnerstag abend die Mitglieder des (Träger-) Vereins. (Die) Einladung sei bewußt ohne Tagesordnungspunkte wie Wahlen oder ähnliche(s) gehalten, um eine offene Aussprache zu gewährleisten, so daß bei kühlem Bier und vorwinterlichem Kaminfeuer das erste halbe Jahr gemütlich abgefeiert werden konnte.
Die Veranstaltung eröffnete Wilmar Stuck: Sie schenkte dem Hof "für Nachtkonzerte" ein Gemälde, das sie nach einer Musik von Frederic Chopin gemalt hatte. In diesem Zusammenhang präsentierte H(einz)-Wilhelm Eckert, ... Vorsitzender des Vereins, eine beachtliche Liste von Schenkungen, angefangen von der Stadt Bottrop über den Heimatverein bis zu Künstlern wie Manfred Lux und Reinhard Wieczorek.
Den Applaus der Vereinsmitglieder hatte ... Architekt Hans Biefang für die gelungene und stilvolle Umgestaltung des alten Bauernhofes in ein modernes Kulturzentrum. Erfreulich auch, daß der Kosten(vor)anschlag von rund 800.000 DM nicht wie sonst bei öffentlichen Gebäuden schon fast üblich überschritten, sondern sogar um 1.000 DM unterboten wurde.
Eine Voraussetzung für die hohen Zuschüsse von 765.000 DM war die Beteiligung der Volkshochschule, die nun mit der Musikschule jetzt schon an den ersten drei Tagen in der Woche für (eine) nahezu vollständige Belegung des Hofes sorgt.
Wie vielfältig der Hof bisher genutzt wurde, zeigte eine Auflistung, die (der stellvertretende Vorsitzende) Klaus Okroy vorstellte. Autorenlesungen, Kammerkonzerte, Vorträge, Ausstellungen, Seminare, ja sogar (ein) "Unabhängiger Kreis für spirituelle Entwicklung" fanden Platz in den gemütlichen Räumen. Und daß die Vielfältigkeit erhalten bleibt, zeigt das künftige Programm mit Vorträgen, VHS-Kursen oder Nachtkonzerten, wie heute abend ab 22.